Pylos – die lebendige Hafenstadt
Im Südwesten des Peloponnes in der Region Messenien an der Bucht von Navarino liegt die lebendige Hafenstadt Pylos (Πύλος) mit seinen rund 2300 Einwohnern. Forschungen zufolge ist Pylos seit der Jungsteinzeit bewohnt. Es war ein bedeutendes Königreich im mykenischen Griechenland (1750 bis 1050 vor Chr.). Es befand sich aber nicht an der Stelle des heutigen Ortes Pylos. Ausgrabungen fanden Überreste zwischen dem Palast des Nestor und dem Ort Chora (rund 15 km entfernt im Landesinneren).
Pylos – das ökonomische Zentrum der Region
Pylos ist eine typische griechische Kleinstadt und in den Vormittagsstunden sehr lebhaft. Hier machen viele Einheimische und Touristen dann ihre Besorgungen, nicht nur für den täglichen Bedarf. Zwischendurch in einer der Tavernen oder Kafenions an der Platia, dem zentralen Platz, unter den großen Platanen sitzend ein Getränk nehmen oder ein Meze essen und dabei dem Treiben rundherum zuzusehen, das hat was. Für historisch Interessierte hat Pylos einiges zu bieten. Eine beliebte Attraktion ist die gut erhaltene Burg Neokastro.
Lage von Pylos
Pylos verfügt über einige Hotels und Ferienunterkünfte, wird aber meist von Tagesbesuchern angesteuert. Die vielen Restaurants am Hafen sind aber auch in den Abendstunden sehr beliebt. Für Urlaubsgäste, die ihren Badeurlaub hier verbringen möchten, ist der Ort nicht so geeignet. Dafür gibt es in der Umgebung aber viele schöne Sandstrände. Ein Fahrzeug ist erforderlich.
Die Kleinstadt liegt am südlichen Ende der Navarino-Bucht. Durch die zum offenen Meer hin langgestreckte Insel Sphaktiria ist die Bucht geschützt und wurde schon in früheren Zeiten als Ankerplatz sehr geschätzt. Im Hafen liegen heute überwiegend unterschiedlich große Motor- und Segeljachten. Gerade bei rauem Wetter ist es eine gute Zuflucht.
Die Bucht von Navarino ist bekannt durch die Schlacht von Navarina im Jahre 1827. Viele der damals zerstörten Schiffe liegen auf Grund. Es werden Bootstouren mit Glasbodenschiffen angeboten. Heute noch können die Fracks der Schlacht besichtigt werden.
Pylos befindet sich, wie auf den Fotos zu sehen ist, an einem Hügel. Durch viele kleine Gassen lässt sich der Ort zu Fuß erkunden. Die Treppen der Gassen sind meist recht steil, aber da es immer wieder einen schönen Blick auf den Ort und die Landschaft gibt, lohnt sich der Aufwand.
Infrastruktur von Pylos
Im Zentrum von Pylos gibt es eine Busstation. Von hier aus sind die Dörfer in der Nachbarschaft zu erreichen und auch die Strecke nach Kalamata wird von hier aus bedient. Die Busstation (ist als solche nicht unbedingt zu erkennen) befindet sich an der Platia bei der dortigen Tankstelle.
In Pylos gibt es eine Menge Geschäfte für die alltäglichen Dinge. Aber auch darüber hinaus lässt sich in Pylos vieles mehr einkaufen. Hier eine kleine Liste, was alles im Ort zu finden ist:
Eine Polizeistation, mehrere Banken, Apotheken, Arzt- und Zahnarztpraxen, Tierarzt, Baumarkt, Schmuckläden, Immobilienmakler, Handys und Prepaidkarten, Computerzubehör, Anglerbedarf, große und kleine Haushaltsgeräte und einiges mehr. So gibt es nun auch einen Secondhandshop, der durch seine charmante Fassade zum Stöbern einlädt …
Marina von Pylos
Alte und neue Burg von Pylos
Neokastro – die neue Burg
Die Festung ist eine der besterhaltenen Burgen von Griechenland. Sie besteht aus einer großen umfassenden Mauer, die den Hauptkern der Siedlung schützt, und einer zweiten kleineren, sechseckigen Umfriedung, eine Art innere zweite Burg in der äußeren Burg. Die Mauern sind beeindruckend dick, sodass sie Kanonenfeuer standhalten konnten und wurden außerdem durch robuste Bastionen zum Meer hin verstärkt. Am höchsten Punkt der Burg befindet sich die Akropolis (die innere Burg), verstärkt durch einen wasserlosen Graben und fünf viereckige Bastionen mit fast sechzig Kanonen in den Stadtmauern.
Das Neokastro wurde 1573 von den Osmanen errichtet, um die wichtige Handelsroute auf dem Seeweg zwischen Ost und West zu kontrollieren. Von 1686 bis 1715 stand die Festung unter venezianischer Herrschaft. Im Jahr 1715 geriet sie erneut unter türkische Herrschaft und wurde 1770 von den Brüdern Orlow besetzt. 1821 befreiten die Griechen Neokastro und mussten sie 1825, nach großem Widerstand, an Ibrahim Pascha übergeben. In der großen Schlacht in der Navarino-Bucht wurde dessen Flotte am 20. Oktober 1827 von den Streitkräften Großbritanniens, Frankreichs und Russlands vernichtend geschlagen und die Burganlage war endgültig befreit. Nach 1830 wurde außerhalb der Mauern die neue Stadt mit dem Namen „Pylos“ errichtet. So wurde das Kastell nach und nach verlassen und ihre Akropolis wurde bis 1941 als Gefängnis genutzt.
Kirche der Verklärung Christi des Erlösers
Kirche der Verklärung Christi des Erlösers – innen
Im Inneren der Burg sind Dauerausstellungen untergebracht. Das neue archäologische Museum von Pylos befindet sich im Erdgeschoss des Maizonos-Gebäudes. In der „Makrigianni-Bastion“ gibt es eine Ausstellung zu Meeresantiquitäten.
Palaiokastro – die alte Burg
Palaiokastro oder Palaio Navarino wurde im 13. Jahrhundert n. Chr. von den Franken im Gebiet des antiken Koryphasion, der alten Kreisstadt von Pylos, erbaut. Spätere Erweiterungen der Festung erfolgten auch durch Venezianer und Türken. Es befindet sich an der Nordseite der Navarino-Bucht nahe am Divari Strand und thront imposant auf einer Felsformation oberhalb der Nestor Höhle. Von hier aus hast du einen beeindruckenden Blick über die gesamte Landschaft und die Bucht von Voidokilia.
Die Burganlage galt als nahezu uneinnehmbar. Durch die Lage war der Sykia-Pass (eine der beiden Einfahrten in die Bucht von Navarino), die Meerenge zwischen der Insel Sfaktiria und dem Palaiokastro, von Feinden kaum zu nutzen.
Wegen seiner strategisch wichtigen Lage spielte die Festung in allen Schlachten rund um Pylos eine führende Rolle. Erst als sie zugunsten der neueren Burg (Neokastro) aufgegeben wurde, nahm sie eine untergeordnete Rolle an.
Palaiokastro Pylos Eingang
Das Palaiokastro ist über zwei Wegen zu erreichen:
– Von Gialova führt eine Straße zwischen der Divari Lagune und der Navarino Bucht hindurch. Dieser folgen am Golden Beach entlang bis ans Ende. Dort stehen auch Hinweisschilder. Links am Berg entlang führt ein Pfad hinauf zur Burg. Der Eingang ist nicht ungefährlich, da Teile der Burgbefestigung herunterfallen könnten (s. Foto oben), sodass der Zugang nicht gestattet sein soll.
– Von der Ochsenbauchbucht bergan durch die Dünen Richtung Höhle des Nestor und daran vorbei weiter hoch. Es ist teilweise etwas steil, aber es sind an einigen Stellen Drahtseile angebracht, die den Aufstieg erleichtern. Schwindelfreiheit und etwas Abenteuerlust sind hilfreich. Oben angekommen, ist an einer Stelle ein Loch in der Burgmauer, was den Zutritt ermöglicht.
Die Umgebung von Pylos
Die Stadt Pylos hat selbst schon einiges zu bieten, aber auch die nähere Umgebung viele weitere Sehenswürdigkeiten. So ist der Palast des Nestor nur rund 30 km entfernt. Die großen und gut erhaltenen Burgen von Methoni und Koroni sind ebenfalls relativ schnell mit dem Auto erreicht.
Wer mal etwas anderes als Kultur erleben möchte, findet in der Ochsenbauchbucht (Voidokilia) einen der schönsten Strände von Griechenland. Oberhalb der Bucht befindet sich übrigens die Höhle des Nestors. Gialova, ein netter Badeort wenige Kilometer nördlich von Pylos, mit seinen Restaurants direkt am Meer, lädt ebenso für einen gemütlichen Badetag ein.
Letzte Aktualisierung: 19. November 2024